Meine Kleinplastiken sehe ich als eigenständige, autonome Skulpturen für das Wirken im intimen, geschützen Innenraum, gleichzeitig aber auch als ausgereifte Modellentwürfe für die Realisierung von entsprechenden Großplastiken im öffentlichen Außenbereich. Eine klassisch-akademische Forderung an den geplanten blow-up Effekt von Kunstobjekten ist natürlich die Erfüllung der Erwartungshaltung, dass, mit der Zunahme größerer Dimensionen eines Werkes, der künstlerische Anspruch an der formalen und inhaltlichen Mission gerechtfertigt werden kann. Diesem Aspekt trage ich zielbewußt – bis ins vorletzte Detail Rechnung. Die künstlerische Entwicklung von der Kleinskulptur hin zur Großplastik, wird am Beispiel der Arbeit „Rolling horse 2007“ für den Berliner Hauptbahnhof deutlich. Folglich lässt sich auch in diesem Sinne der kreative Prozess von der Klein-zur Großform an den weiteren Kleinplastiken vorausahnen. Bis auf die Skulptur „Paar-Antonia Visconti“, die als ausschließliche Kleinplastik das Verhältnis männlich-weiblich plastisch reflektierend zur Diskussion stellt und eher einem privaten Kammerkonzert gleichkommt, verhalten sich die großangelegten Modellentwürfe der vier Pferdeskulpturen „Concentration“, „Preussen´s Gloria“, „Potsdamer Pferde“, „Rolling horse“ und die zwei menschlichen Figurationen „Hermes“ und das „Mädchen aus der Fremde“, wie szenenartige Raumobjekte, wie lyrische jazzdurchfurchte Blaskonzerte, wie freie Monumentalwerke en miniature.
J.Goertz