Die Skulptur des Künstlers Jürgen Goertz ist eine moderne Reflexion über Altägypten und die für diese Kultur so prägenden Themen „Tod und Leben“.
In die vier Seitenflächen des Kubus ist eine Reihe mit Plaketten von farbigen Gesichtsfragmenten eingelassen, die assoziativ auf die Verschiedenartigkeit der menschlichen Existenz und den damit verbundenen Schicksalen verweist. Ein konkretes Zitat auf altägyptische Skulptur ist das in die zentrale Würfelfläche eingearbeitete Eisenrelief mit dem Motiv eines Händepaars. Es bezieht sich auf Darstellungen des altägyptischen Königspaars Echnaton und Nofretete.
Die aus dem Kubus aufliegende, vertikal halbierte Pyramide deutet durch ihre Formensprache ganz unmittelbar auf altägyptische Grabarchitektur hin. Auf einer halbkreisförmigen Treppe davor sitzt eine kleine menschliche Gestalt, die als Repräsentant unserer modernen Kultur in die Darstellung eingebunden ist und den Blick des heutigen Betrachters reflektiert.
Im Zentrum der Skulptur erscheint eine zeitgenössische Variant der berühmten Büste der Nofretete, die der Künstler als eine Hommage an deren Schöpfer, den Bildhauer Tutmosis, versteht. Das Portrait der Königin ist bekrönt mit Antilopenhörnern, die hier für Stärke und herrschaftlich-männliche Eigenschaften stehen. Nofretete verkörpert ein weithin gültiges Schönheitsideal sowie eine emanzipierte, weibliche Machtinstanz. Über der Krone bildet eine kleine vergoldete Sonnenscheibe, die auf die Darstellungsform des ägyptischen Gottes Aton verweist, den oberen Abschluss.
Aus der Rückseite der Halbpyramide befindet sich ein modellhafter Eingang in ein kleines Felsengrab, vor dem ein stilisiert abstrahiertes Idol denkmalhaft verharrt. Der verspiegelte Zugang bezieht dabei ganz unmittelbar den Betrachter in die Skulptur mit ein und konfrontiert ihn mit den angesprochenen Themen über Tod und Leben und sich selbst.